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Liberia

Am richtigen Ende gespart

Projektstatus beendet
Projektbudget 13.333.339 €
Themenschwerpunkt
Landwirtschaft & Umwelt Ländliche Entwicklung fördern
Joseph Ashong Welthungerhilfe Liberia Country Office

Die wenigsten Familien im ländlichen Liberia haben Zugang zu Krediten. So fehlt ihnen die Chance, in ihre Landwirtschaft zu investieren, diese ertragreicher zu gestalten und der Armut zu entkommen. Ein gemeinsames Projekt der Welthungerhilfe mit nationalen und internationalen Organisationen fördert die Gründung von Spar- und Kreditgruppen. Zugleich vermitteln Schulungen effektivere Methoden zu Anbau, Lagerung und Weiterverarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte. Das erhöht die Einkommen der Familien, verbessert ihre Ernährung und gibt ihnen die Möglichkeit, sich als Kleinunternehmer*innen weiterzuentwickeln.

Gemeinsames Sparen eröffnet den Familien vor allem die Chance auf einen Kredit. © Welthungerhilfe

Spar- und Kreditgruppe bietet neue Perspektiven

Juah Nyanty verließ die Schule, als sie schwanger wurde und ihr erstes Kind bekam. Dabei hatte sie doch ein klares Ziel vor Augen gehabt: erfolgreiche Geschäftsfrau zu werden. Stattdessen arbeitete sie nun mit ihrem Mann in der eigenen Landwirtschaft. Nur mit Mühe bauten sie genug für die Familie an, viel zu schnell war die Ernte verbraucht. Als in ihrem Heimatort Topo Town das Projekt der Welthungerhilfe begann und eine Spar- und Kreditgruppe gegründet wurde, wusste Juah, dass dies ihre Chance war. Sie nahm an Schulungen des Projektes zu unternehmerischem Grundwissen teil und nutzte einen Kredit der Gruppe, um ein Trockenfischgeschäft zu eröffnen.

Die Spargruppe war für viele Frauen in unserem Dorf ungeheuer wichtig. Ich konnte den Schritt zu einem eigenen Geschäft wagen. Jetzt habe ich jeden Tag genug zu essen für meine drei Kinder.

Juah Nyanty Teilnehmerin der Spar- und Kreditgruppe in Topo Town, Liberia

Heute bezieht die 28-Jährige ihre Ware von Fischern an der Küste und verkauft sie auf dem zentralen Markt in ihrer Region. Das Geschäft läuft bestens, dank Juahs guter Organisation und harter Arbeit. Ihren ersten Kredit hat sie schon lange zurückgezahlt, zwei weitere aufgenommen und ihr Geschäft erweitert. Auch dieses Geld hat sie zurückgegeben. Stolz und begeistert sagt Juah: „Die Spargruppe war für viele Frauen in unserem Dorf ungeheuer wichtig. Ich konnte den Schritt zu einem eigenen Geschäft wagen. Jetzt habe ich jeden Tag genug zu essen für meine drei Kinder, ich kann das Schulgeld für die beiden größeren Jungen bezahlen und einen Teil der Gewinne aus meinem Geschäft in unseren Maniok- und Reisanbau investieren.“

Die Geschlechtergleichberechtigung ist entscheidend für soziale, politische & wirtschaftliche Entwicklung

Die Spar- und Kreditgruppe hat nicht nur das tägliche Leben der Frauen in der Region verändert – sie sind durch ihre neue finanzielle Unabhängigkeit auch selbstbewusster geworden. „Ich bin dem Projekt sehr dankbar, denn es hat uns gezeigt, dass wir nicht arm sind. Die Welthungerhilfe hat uns geholfen, auf eigenen Füßen zu stehen“, sagt Juah. „Ich hoffe, dass das Projekt auch andere Frauen erreichen und ermutigen wird, ihre eigenen Spargruppen zu gründen. Mein ganzes Leben hat sich jetzt verändert, man sieht es mir an“, sagt sie und lacht. „Ich kann mit dafür sorgen, dass meine Familie ein gutes Leben hat. Auch unsere Ernährungsgewohnheiten haben sich verändert, wir leiden keinen Mangel mehr. Und noch etwas ist anders geworden. Früher war es schwer, unseren Männern oder anderen Leuten gegenüber unsere Meinung zu äußern. Weil wir schüchtern waren und unsere Rechte nicht kannten. Jetzt sind wir gleichberechtigt.“

Zu jedem Treffen bringen die Gruppenmitglieder die Kiste mit den Spareinlagen. © Welthungerhilfe

Gemeinsames Sparen

Auch für James und Martha Ziankhan wendete sich mit dem Projekt alles. „Früher wussten wir nicht, wie wir unsere kleinen Einkünfte aus unserer Landwirtschaft steigern sollten. Wir wollten Werkzeuge und Saatgut kaufen, aber wir bekamen nirgends einen Kredit“, erzählt James Ziankhan. Dann wurde in ihrem Dorf eine landwirtschaftliche Spar- und Darlehensvereinigung gegründet. „Wir haben gelernt, kleine Beträge zu sparen und als Gruppe unser Geld gemeinsam zu verwalten“, sagt James.

Stolz zeigen James und Martha Ziankhan ihr Zertifikat für eine Unternehmer-Schulung. © Welthungerhilfe

Dreißig Bäuer*innen kommen seither jeden Sonntag zusammen, um ihre Ersparnisse in einen Topf zu geben. Alle Mitglieder können einen Kredit aufnehmen, und die Rückzahlungen füllen den Topf immer wieder neu. James und seine Frau haben von dem Kredit unter anderem einen Ofen und zwei große Pfannen gekauft, um geraspelten Maniok zu rösten. Auf diese Weise entsteht Gari, ein Pulver, das in Säcken gelagert sehr lange haltbar ist. Mit Wasser vermischt ergibt es Maisbrei, eines der Grundnahrungsmittel in Liberia. „Immer mehr Leute kaufen unser Gari, weil wir ihn jetzt besser rösten können. So machen wir mehr Gewinn. Meine Frau kann endlich neue Schuhe und Kleider für die Kinder kaufen“, sagt James mit breitem Lächeln.

Erfolg trotz Herausforderungen

Was James und Martha Ziankhan erlebt haben, steht für die Probleme vieler kleinbäuerlicher Betriebe in Liberia. Trotz fruchtbarer Böden erzielen sie oft nur geringe Erträge, da ihnen der Zugang zu Produktionsmitteln und effektiven Anbaumethoden fehlt. In 220 Gemeinden in sieben Bezirken Liberias zielt das Projekt des- halb darauf ab, rund 6.600 Familien in der Landwirtschaft zu unterstützen. Beispielsweise dabei, die Erträge von Maniok, Kochbananen, Ananas, Moringa, Erdnüssen oder Kuhbohnen zu steigern und die Möglichkeiten zur Lagerung und Weiterverarbeitung zu verbessern. Dadurch verderben weniger Nahrungsmittel, sie sind länger haltbar und erzielen höhere Gewinne. Einen Teil davon können die Bauernfamilien über dörfliche Spar- und Darlehensvereinigungen anlegen, wodurch Kredite möglich werden, die dazu genutzt werden können, Kleinunternehmen zu gründen oder in die eigene Landwirtschaft zu investieren. Wie erfolgreich dieses Konzept ist, zeigen die Beispiele von Juah, James und Martha.

Joseph Ashong leitet das Projekt in Liberia. Es wird gemeinsam mit den internationalen Organisationen ZOA und Concern Worldwide sowie mehreren lokalen Partnern durchgeführt, finanziell unterstützt von der Europäischen Union.

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Alle Fakten zum Projekt

Jan 2018 Projektbeginn
Nov 2023 Projektende
0 € Projektbudget 2024
13.333.339 €
Themenschwerpunkte
Nothilfe
Landwirtschaft & Umwelt
Ernährung
Wasser & Hygiene
Wirtschaftliche Entwicklung
Stärkung der Zivilgesellschaft
Projekt-ID LBR 1056-17
Ansprechperson
Joseph Ashong Welthungerhilfe Liberia Country Office

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